SPOTLIGHT // Manja Ebert – OWE ME EVERYTHING

SPOTLIGHT // Manja Ebert – OWE ME EVERYTHING

Das Teilen und Konsumieren persönlicher Inhalte ist zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden. Wir teilen Fotos auf Instagram, nehmen an Challenges auf TikTok Teil und lesen Nachrichten auf X. Dabei verbergen sich hinter jeder Interaktion im Netz technologische Prozesse: Daten werden bspw. mit Hilfe von Algorithmen und KI sowohl gesammelt als auch instrumentalisiert, um unser Verhalten zu lenken. Die Künstlerin Manja Ebert setzt sich in ihren Arbeiten mit diesen verdeckten Mechanismen auseinander und legt sie offen.

Detailansicht „I’ll be there“ @Manja Ebert

Detailansicht „I’ll be there“ © Manja Ebert

Ihre skulpturalen Medieninstallationen befassen sich mit gegenwärtigen Technologien und sozialen Plattformen im Internet, die sie künstlerisch analysiert und in interaktive Werkerfahrungen überführt. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Selbstgenerierung durch digitale Technologien und die spielerische Verquickung von Überwachungstechniken sowie Kommunikationsmedien, die von unterschiedlichen Plattformen zur weiteren Datensammlung eingesetzt werden. In ihrer künstlerischen Praxis greift Ebert häufig auf Found Footage zurück, um die Verflechtungen zwischen Online- und Offline-Welten sichtbar zu machen. Ihre Werke analysieren kritisch die Strukturen sozialer Netzwerke und die unsichtbaren Abläufe, die unser Verhalten im Netz steuern – von Algorithmen bis hin zu künstlicher Intelligenz. Sie offenbart, wie Daten gesammelt, instrumentalisiert und genutzt werden, um unsere Handlungen zu lenken.

“Als Betrachter:innen werden wir zum Testfeld des Gesichts-Trackings. Wir werden in die audiovisuelle Datenflut sozialer Plattformen gezogen, während wir einen voyeuristischen Blick in die Schlafzimmer anderer wagen.”–Peggy Schoenegge

Detailansicht „sleepingsquad“ @Manja Ebert

Detailansicht „sleepingsquad 2“ © Manja Ebert

Die Ausstellung eröffnet einen Erfahrungsraum, in dem die Besucher:innen mit den verdeckten Mechanismen moderner Technologien und sozialer Plattformen konfrontiert werden. Die Künstlerin macht diese Prozesse erfahrbar und stellt Fragen zu Privatsphäre, Plattform-Kapitalismus, Überwachung und Datennutzung. Im Zentrum steht dabei die Untersuchung des Einflusses digitaler Medien auf die soziale Ordnung und das Selbstverständnis der Nutzer:innen.

OWE ME EVERYTHING zeigt das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Konsum, Produktion und Datenerhebung in sozialen Netzwerken. Eberts Werke reflektieren, wie globale Tech-Giganten wie Google und Meta von den alltäglichen Interaktionen der Nutzer profitieren und dabei eine allgegenwärtige Überwachung betreiben. Gleichzeitig hinterfragt die Künstlerin, wie sich das Zusammenspiel von Selbstdarstellung, Technologie und Überwachung auf unser psychologisches und soziales Leben auswirkt. In diesem Diskurs stellt sich insbesondere die Frage nach der Rolle der Nutzer:innen.

Manja Ebert (*Berlin, lebt und arbeitet in Berlin) studierte Visuelle Kommunikation und Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. 2018 wurde sie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zur Meisterschülerin von Candice Breitz ernannt. Ihre meist raumgreifenden Installationen werden international ausgestellt, u.a. ZAK – Zentrum für Aktuelle Kunst Berlin (2023), im Harvard Art Museum (2022), Centre Pompidou Paris (2022), im Kunstraum Kreuzberg / Bethanien (2020), Kunstverein Wolfsburg (2019), im Goethe-Institut Toronto (2019), im Schweizer Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon SZ (2019), auf dem Athens Digital Arts Festival (2016) und im Rahmenprogramm der Berlin Art Week (2018). Sie ist Gründungsmitglied des medienkunst e.V. – Verein für zeitgenössische Kunst mit neuen Medien. Von 2020 bis 2024 war Manja Ebert als künstlerische Mitarbeiterin an der Universität der Künste Berlin, zuletzt leitete sie dort die Klasse Gestaltung des bewegten Bildes als Gastprofessorin.

Peggy Schoenegge (*Berlin, lebt und arbeitet in Berlin) ist freie Kuratorin, Autorin und Projektmanagerin bei peer to space sowie Vorstandsvorsitzende des medienkunstvereins in Berlin. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Bedingungen und Herausforderungen des postdigitalen Zeitalters und dessen Auswirkungen auf unseren Alltag, unsere Kultur und Gesellschaft. Im Besonderen befasst sie sich mit Gender, Performance und künstliche Intelligenz, indem sie digitale Kunst, Internetkunst und Kunst mit neuen Medien wie VR oder AR in realen und virtuellen Ausstellungsräumen zeigt. Peggy Schoenegge erforscht dabei neue Strategien für zeitgenössische und medienbasierte Präsentationsformen. Darüber hinaus hält sie international Vorträge und nimmt an Podiumsdiskussionen auf Konferenzen, Symposien und Veranstaltungen teil. Sie lehrt an der Hochschule Darmstadt sowie an der HTW – Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Derzeit ist Peggy Schoenegge wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Bonn, wo sie zu theoretischen und praktischen Implikationen virtueller

 

Künstleringespräch mit Manja Ebert und Peggy Schoenegge

OWE ME EVERYTHING

Manja Ebert

Kuratiert von Peggy Schoenegge (peer to space)

Alte Feuerwache projektraum

Marchlewskistraße 6

10243 Berlin

Ausstellung

 30. November 2024 – 02. Februar 2025

Artist Talk

Donnerstag, 12. Dezember, 19:00 Uhr

Künstleringespräch mit Manja Ebert und Peggy Schoenegge

Ausstellungsführung

Donnerstag, 16. Januar, 19:00 Uhr Ausstellungsführung mit Peggy Schoenegge

Mit freundlicher Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Ausstellungsfonds Kommunale Galerien und Fonds Ausstellungsvergütungen für bildende Künstlerinnen und Künstler

© Ausstellungsansicht „I’ll be there“ in “Sirene – Goldrausch 2020", Berlin, 2020 © Eric Tschernow

https://manjaebert.de/news/

http://www.alte-feuerwache-friedrichshain.de/