#SHORTCUT Göran Gnaudschun
Von Nadine Ethner
VTph editions: Göran, wir kennen sehr viele unterschiedliche Serien von dir, Arbeiten, die sich mit dem sozialen Raum in der Gesellschaft auseinandersetzen, aber die Arbeit „I follow rivers“ ist eine sehr persönliche Arbeit, die du 2015 begonnen hast. Hier stellst du dir selbst existenzielle Fragen. Möchtest du uns noch ein bisschen mehr darüber erzählen?
Göran Gnaudschun: Die Idee für diese Arbeit ist mir 2018 in Rom gekommen. Ich hatte für ein Jahr das Villa-Massimo-Stipendium und konnte dort sehr frei arbeiten. Neben meiner Arbeit „Are You Happy?“ sind immer auch freiere, impulshaft fotografierte Bilder entstanden, die alle von einem ähnlichen Grundgefühl getragen werden. Später habe ich dann in meinem Archiv nach weiteren Bildern gesucht, die dieselbe Intensität und Offenheit haben und auch in Deutschland weiter fotografiert.
„I follow rivers“ ist für mich eine Arbeit über Schmerz. Ausgelöst vom Ende einer Liebe und dem Abschied von einer ganzen Familie, geht es um das „Nie wieder“, um Trennung, Desorientierung, um tiefe Löcher, in die man während eines Lebens fallen kann. Aber es geht auch um einen zarten Neubeginn. Wer sich in unbekanntem Gelände verlaufen hat, folgt am besten Wasserläufen. Diese führen in bewohnte Gegenden, zu anderen Menschen, irgendwann.
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